Die Bäume wachsen auch nicht in den Himmel. Die Bayern wissen das, sie haben nämlich schon lange vor unserer Zeit die Heilige Jungfrau Maria hochgeschickt, um nachzusehen. Es war weit und breit kein Baum zu sehen und auch sonst nichts Aufregendes – abgesehen von ein paar weißen alten Männern, die sinnlos auf Wolken herumsaßen. Deshalb ist z.B. in Coburg an Mariä Himmelfahrt auch kein Feiertag. Hier ist man halt einfach etwas anspruchsvoller.
Mittlerweile merken aber nicht nur Unbayern, daß so eine Himmelfahrt irgendwie nicht mehr zeitgemäß ist und in Zeiten des Klimawandels und der Flugscham auf eine enorme Ablehnung in der Zivilgesellschaft stößt.
Wir brauchen also etwas Anderes, etwas Neues, eine Ersatzfeier. Deswegen wird an allen Ecken und Kanten fieberhaft daran gearbeitet, eine neue Maria zur Heiligen upzugraden. Und der altmodische Name „Maria“ muß sowieso auch weg – der bringt doch niemanden mehr in Feierlaune.
„Heilige Greta“ – ja, das wäre schon eher was. Das törnt an. Und die schicken wir auch nicht in den Himmel sondern aufs weite Meer hinaus. Im ungünstigsten Fall teilt sich das Meer von ganz allein, doch wenn wir Glück haben, dauert der „Feiertag“ evtl. sogar ganze zwei Wochen.
Aufgrund der zahlreichen Medien- und NachrichtenErschaffenden, die offenbar neuerdings allesamt eine Umschulung zum Reiseblogger hinter sich haben, werden wir dann während der Festwochen rund um die Uhr mit „Breaking News“ darüber versorgt, ob, wann und wie oft die Heilige Gretel Kacki macht und den blauen Eimer ausleert, ob sie immer schön Bäuerchen macht und ihren Fencheltee trinkt, ob es irgendwo einen Heiligen Hänsel gibt, mit dem sie dann unbefleckt und CO2-neutral ein Kindlein zeugt und und und …
Einfach märchenhaft! Oder kurz gesagt: „Make SchiFFFahrt Gretagain!“ Ich („Ungläubiger Thomas“) bleibe allerdings lieber eine Persona non Greta.
Großartig!
Vielen Dank 🙂